Nordhessen Weser-Diemel

Ev. Stadtkirche St. Georg Immenhausen mit Regenbogen | Foto von Gustav Sommer - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, Link

St. Georg Ev. Stadtkirche Immenhausen

Planung einer Rundfahrt in der alten Heimat

104 km, 1.182 hm – alternativ 126 km, 1.606 hm

Wald

Reinhardswald, Bramwald, Lichte Heide, Spechtenbeck

Gewässer

Steinruthe, Krumbach, Holzkape, Osterbach, Fulda, Mühlbach, Elsterbach, Rattbach, Werra, Weser, Schede, Lumbach, Stramker Bach, Steinecksgraben, Nieme, Thielenbach, Schiffbach, Tiefengrund, Kohlgrundgraben, Föhrenbach, Trumbach, Qualgrube, Landbecke, Hafenbecken, Diemel, Kegelsgraben, Holzape, Sauerbach, Kampgrund, Esse, Tiefenbach, Lempe, Rheinbecke, Soode, Spechtenbeck, Holzkape, Kampteich, Steinruthe

Orte

Immenhausen, Holzhausen, Knickhagen, Wilhelmshausen, Hann.-Münden, Gimte, Hemeln, Bursfelde, Oedelsheim, Gieselwerder, Lippoldsberg, Bad Karlshafen, Helmarshausen, Wülmersen, Trendelburg, Stammen, Hümme, Schöneberg, Hofgeismar, Schlösschen Schönburg, Gesundbrunnen, Carlsdorf, Hombressen, Udenhausen, Mariendorf, Immenhausen

Fern-Radwege

Märchenlandradrundweg MLR von Immenhausen über Wilhelmshausen bis Hann.-Münden 
Fuldaradweg R1
 / D-Route D9  von Wilhelmshausen bis Hann.-Münden
Weserradweg
von Hann.-Münden bis Bad Karlshafen
Diemelradweg von Bad Karlshafen bis Stammen
Hessischer Radfernweg R4 und MLR von Hümme bis Hofgeismar
Radrouten Hofgeismar R12/R13 von Hofgeismar bis Hombressen, R13 bis Udenhausen

Diese Planung ist eine alternative Route zu meiner Planung Nordhessen Fulda-Weser-Diemel

Start und Ziel

In Immenhausen haben wir (Gustav und Waltraud Sommer geb. Danies) bis 1991 direkt gegenüber der Kirche gewohnt. Hier wollen wir unsere Rundreise durch unsere alte Heimat starten. Am Ende der Fahrradreise erreichen wir über meinen Geburts- und langjährigen Wohnort Udenhausen (bis 1978) – so Gott will und wir leben – auch wieder unseren Ausgangspunkt in Immenhausen.

Hilfe: WP GPX Maps
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Alternative Route

Hilfe: WP GPX Maps

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Alternative Route MLR3a

Hilfe: WP GPX Maps

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St. Georg Ev. Stadtkirche Immenhausen

St. Georg mit Regenbogen – Ev. Stadtkirche Immenhausen | Foto von Gustav SommerEigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, Link

Spuren der Jakobspilger in Immenhausen

Friedrich-Karl Baas und Adolf Dick haben in einer Sonderausgabe (3. Auflage 2010) der Gemeinde-Nachrichten der Ev.-ref. Kirchengemeinde Immenhausen einen sehr interessanten Führer durch die Kirche St. Georg zu Immenhausen erstellt. Die spätgotische dreischiffige Hallenkirche hat eine bewegte Geschichte. So war sie von 1522 bis 1523 die Predigtkirche des Lutherschülers Bartholomäus Riseberg.

In dem Kirchenführer werden auch die 1964 bis 1966 freigelegten und 1986 bis 1990 restaurierten zahlreichen bunten mittelalterlichen Wandmalereien (um 1480) der Immenhäuser Stadtkirche beschrieben. Die ca. 70 Bilder stellen auch heute noch Geschichten lebendig dar und berichten eindrucksvoll von Legenden und vom Glauben. Auch von einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela erzählt einer der Bilder-Zyklen, der im südliche Seitenschiff an der Südwand rechts neben dem Portal beginnt und sich mit vier Szenen auf der Westwand fortsetzt. Mit zwölf Bildern stellte der mittelalterliche Maler ein Mirakel (eine wunderbare Begebenheit) aus der Jakobus-Legende dar.

Diese Legende erzählt, dass ein Deutscher mit seinem Sohn zu St. Jakob in Compostela wallfahrte. In Toulouse wurden beide von einem Wirt betrunken gemacht und nach Einschmuggeln eines silbernen Bechers in ihr Gepäck des Diebstahls bezichtigt. Als das gestohlene Gut wirklich bei ihnen gefunden wurde, lautete der Richterspruch: Einer muss hängen und Einzug des gesamten Habes. Der Sohn starb für den Vater am Galgen. Dieser zog in großer Trauer weiter zu St. Jakob. Nach 36 Tagen stand der Vater dann wieder unter dem Galgen und klagte erneut sein Leid. Da sprach der Sohn, dass St. Jakob ihn wundervoll am Leben erhalten habe. Der Gehängte wurde vom Galgen genommen und an seiner Stelle der betrügerische Wirt aufgeknüpft.

Ein Bild innerhalb des 12-er Bilder-Zyklus fügt das sogenannte Vogelwunder (Hühnerwunder von Santo Domingo, Kathedrale mit Hühnerkäfig) – als Beweis für die Unschuld – eine zweite Geschichte aus den Jakobus-Legenden ein.

Gutenbergbibel

Gegenüber der Ev. Stadtkirche Immenhausen St. Georg steht ein heute gelb verputztes ehemaliges Geschäftshaus (Martha und Fritz Danies, Eisen- und Haushaltswaren). Einer der Gewölbe-Keller dieses ehemaligen Gutshauses (von Stockhausen) führte vermutlich über unterirdische Gänge in Richtung der heutigen Stadtsparkasse zur Stadtmauer und vor die Tore der damaligen Stadt Immenhausen. Durch diesen alten Tunnel konnte man wahrscheinlich in lang vergangenen Zeiten die Stadt – möglicherweise heimlich – verlassen.

Immenhausen: Blick auf Kirche, Rathaus und Pfarrhaus am Ende der vierziger Jahre | © und Quelle: Friedrich-Karl Baas im Gemeindebrief 16/3 – Seite 15, Herausgeber: Ev.-ref. Kirchengemeinden Immenhausen und Mariendorf.

Die Grundmauern unseres Hauses sind teilweise mehrer Meter breit und dürften deutlich älter (abgebrannt 7.7.1849) als das heutige Haus aus dem 19. Jahrhundert sein. Das 1857 vermutlich auf bestehenden Grundmauern und Gewölben wieder aufgebaute Gutshaus diente später (?) als Pfarrhaus. Am Ende der Pfarrhausperiode war der Zustand des ehemals schönen Hauses mit graden Wänden, hohen Fenstern, großen Zimmern und über 3,50 m Raumhöhe sowie einem breiten Treppenhaus aus Eichenholz allerdings erbärmlich. Das Dach war beschädigt und unrepariert, der historische Putz an vielen Stellen abgefallen, mehrere Eichenbalken durch Regeneinwirkung und defekte Dachrinnen beschädigt oder zerstört. Im Erdgeschoss wurzelte in einem Nebenraum ein Fliederbaum. Erzählungen verstorbener Augenzeugen zu Folge wurde während der Zeit des vorletzten Pfarrers K. in diesem Haus einer der Gewölbe-Keller und der Beginn des unterirdischen Ganges mit dem Resten des ehemaligen Kirchendachs verfüllt.

Kirche, Rathaus und Haus Danies am 6. März 2017 | Foto Waltruad Sommer geb. Danies

Immenhausen: Blick auf Kirche, Rathaus und Haus Danies im März 2017 | Foto Waltraud Sommer geb. Danies

Anfang der 1960-er Jahre erwarben meine Schwiegereltern (seinerzeit Flüchtlinge/Heimatvertriebene aus Ost-Preußen und Schlesien) das ehemalige Pfarrhaus und einen Teil des zerstückelten Grundstücks. Martha und Fritz Danies sanierten als erstes das Dach und bauten einen Laden und Lager für Eisen- und Haushaltswaren sowie zwei Wohnungen in das Haus. Nebenan entstanden weitere Geschäftshäuser: Schreib- und Spielwaren, Supermarkt, Gasthaus und Metzgerei. In den 1970/80-er Jahren haben wir die Wohnungen und das Haus weiter saniert, das Dach aus- und eine Doppelgarage mit Wintergarten angebaut sowie den Außenputz erneuert.

St. Georg Immenhausen 4
Blick vom Haus Danies auf St. Georg
Bei Sanierungsarbeiten in den 1990er-Jahren haben wir den zugemauerten Eingang zum „speziellen“ Kellerraum und das Gewölbe vom Erdgeschoss aus öffnen lassen. Die Reste des Kirchendaches und der Abgang des möglichen Tunnels sind noch erkennbar. Im Rahmen der damaligen Sanierung des darüber liegenden Lagerraums wurde die Hohlräume des Gewölbes stabilisiert und mit Schotter verfüllt.

Deutlich interessanter ist allerdings, dass die Immen­häu­ser Gu­ten­berg-Bi­bel 1958 auf dem Dach­bo­den dieses Pfarr­hau­ses (heute unser Haus Danies) ge­fun­den und 1975 identifiziert wurde.

Die Immenhäuser Bibel ist eine 42-zeilige Gutenbergbibel, die zwischen 1452 und 1454 gedruckt wurde. Von den ursprünglich 180 Exemplaren, die Johannes Gutenberg in seiner Mainzer Werkstatt druckte, sind weltweit nur noch 49 erhalten. Das quasi auf „unserem“ Dachboden gefundene Exemplar enthält im originalen Ledereinband das Alte Testament, stellt also den ersten Band des zweiteiligen Werks dar. Die Immenhäuser Bibel wird als Dauerleihgabe der Kirchengemeinde Immenhausen in der Universitätsbibliothek Kassel aufbewahrt.

Weiter Bilder von Immenhausen finden Sie / findest Du hier und da sowie in den nachstehenden Quellen.

Quellen: u.a. Fried­rich-Karl Baas, Die Im­men­häu­ser Gu­ten­berg-Bi­bel, Im­men­hau­sen 1978
sowie Webseite und Gemeindebriefe 3/16 und 4/16 der Ev.-ref. Kirchengemeinde Immenhausen

Schuld und Verantwortung

Bei den Recherchen zu dieser Webseite bin ich auf einen Bericht von Friedrich-Karl Baas und Adolf Dick (überabeitete Auflage vom Mai 2007) zum Tod von Klara Haase aus Immenhausen im Konzentrationslager Ravensbrück aufmerksam geworden. Dieser Bericht hat mich stark gefesselt. In der heutigen Zeit der alternativen Fakten (Lügen), der postfaktischen Politik und der Erfolge des Rechtspopulismus sind solche Berichte wichtiger den je!

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