Pilgerweg Camino Francés
Belorado – Burgos
Heute gelingt es unseren Beinen uns mit eigener Muskelkraft auf über 1.160 m am Pass La Pedraja hochzuschrauben. Oder war es doch der Kopf? Oder Beine und Kopf in Teamarbeit?
Knapp drei Kilometer haben wir zwischendrin geschoben. Den Rest in Ruhe gekurbelt. Dabei hat mein Navi 49 Fahrrad-Kilometer aufaddiert und 649 Höhenmeter angezeigt. Uns geht es nicht um das Sportliche; aber diesen My Camino 2017 Etappenrekord kann ich hier nicht unerwähnt lassen 😎 😆
Tacho Logbuch Tag 18 und 19My Camino: Samstag, 24. Juni 2017
Belorado – Burgos 49 Fahrrad-Kilometer, 649 hm, -547 hm
Reale Tagesetappen 49 Fahrrad-Kilometer
Realer Tourauflauf 347 Fahrrad-Kilometer
Belorado
Der Himmel ist bedeckt und es sind angenehme – fast kühle – 18 °C. Unsere Unterkunft liegt direkt an der N-120, die wir am heutigen Samstag bevorzugen. Schnell haben wir uns eingefädelt.
Wie erwartet geht es wieder kontinuierlich bergan. Die N-120 ist verkehrsreich und hat, bis auf wenige Ausnahmen fast immer einen breiten Seitenstreifen. Am heutigen Samstag ist etwas weniger Verkehr; aber es donnern trotzdem viele LKW und PKW an uns vorbei.
Bei den niedrigeren Temperaturen am Morgen kommen wir flott voran. Die Steigungen sind zunächst sehr moderat und für uns gut zu bewältigen.
In Tosantos brauchen wir aber schon eine erste Trinkpause. Am Ortsausgang beindrucken uns die teilweise in den Berg gegrabene Kirche und Einsiedlerhöhlen.
Bergwelt der Oca und Pass La Pedraja
Die ersten rund 11 km bis nach Villafranca Montes de Oca kommen wir die Steigungen gut rauf. Durch das kleine Straßendorf quält sich der Verkehr der Nationalstraße N-120. Es fehlt der Seitenstreifen deshalb schieben wir durch den Ort.
Am Ortsausgang machen wir in einer Bar eine längere Pause. Der Kaffee ist sehr gut und zum Frühstück bestellen wir eine einheimische Spezialität – eine Art Blutwurst mit Reis und Ei als Tortilla in einem Baguette. Sah komisch aus, schmeckte ab lecker und ungewöhnlich.
Noch bevor wir mit dem Frühstück fertig sind, kommt die Sonne raus und schiebt sofort die Temperaturen kräftig nach oben. Wir füllen noch unsere Wasservorräte auf und jetzt auf zum Pass.
Direkt hinter dem Dorf beginnen die Montes de Oca. Ab jetzt ist für uns die nächsten 3 km Schieben angesagt. Die Sonne brutzelt ordentlich und Schatten ist absolute Mangelware. Aber wir haben ja unsere nassen Waschlappen …
Stück für Stück, Kurve für Kurve kommen wir langsam voran. Sportliche Radler und Radpilger überholen uns gelegentlich.
Hier scheint es im Winter öfter heftig zu schneien. Darauf weisen Verkehrsschilder und die Begrenzungsstangen für die Schneeräumfahrzeuge hin. Im Moment ist bei inzwischen 35 °C der Schnee ganz weit weg.
Am bewaldeten Berg gibt’s u.a. Heide, in den tieferen Lagen hauptsächlich Eichen und weiter oben dominieren die Kiefern.
Endlich ist nach rund 15 km der Pass erreicht und es geht durch die Hügellandschaft tendenziell bergab. Allerdings kommen zwischendurch auch noch einige mittlere Steigungen, bei denen wir in den Hamstergang zurück müssen.
Dann liegen die Anfänge der riesigen Meseta vor uns. Auf der langen Abfahrt kommen wir sehr gut voran. Unterwegs machen wir noch einmal in einer Bar eine Trinkpause. Hier finden sich weitere Radpilger ein. Da wir auf der Abfahrt sehr gut vorwärts kommen, beschliessen wir heute noch bis Burgos weiter zu fahren.
Burgos
Samstag, 24. Juni 2017
Seit längerer Zeit verläuft der Weg der Fuß-Pilger parallel zur N-120 und unserer Radroute. Kurz nach dem Ortsschild verlassen wir die Nationalstraße. Pilger sind um diese Zeit nur noch einzelne unterwegs. Die meisten Fuß-Pilger sind sicher längst durch.
Wir schlängeln uns zum Fluss durch und unterfahren auf ruppiger Wegführung die Autobahn. Von hier aus sind es noch rund 9 km bis zur Kathedrale. Der Weg wird besser und mündet schließlich auf einem doppelspurigen Fahrradweg, der lange Zeit parallel zum Camino verläuft.
Dieser wunderbare Radweg führt uns wohltuend verkehrsarm bis zur Altstadt. Zwischendurch nehmen wir bei einer letzten Trinkpause den Duft der Lindenblüten in einem Park auf einer Bank intensiv war. Über die Puente Santa Maria fahren wir zur Altstadt und erblicken die beindruckende gotische Kathedrale von Burgos hinter dem Stadttor.
Wir parken unsere Räder noch vor dem Tor Arco de Santa María, machen Pause und lassen die Atmosphäre bei einer Cola auf uns wirken.
Wir erleben das Stadtfest in Burgos. Die Stadt brodelt. Musikkapellen ziehen an uns vorbei durch die Straßen. Überall sind Bühnen aufgebaut.
Per booking.com suchen wir eine Unterkunft. Wir buchen ein Hotel direkt gegenüber der Kathedrale und nur 200 m vom Pausenstandort am Arco de Santa María entfernt. Kurze Zeit später entdecken wir, dass zur Unterkunft zahlreiche Stufen herauf führen. Ich checken erst mal zu Fuß ein, während Walli auf die Räder aufpasst. Da wir weder das Gepäck noch die Fahrräder am Ende eines langen Fahrradpilgertages die Stufen rauf schleppen wollen, werden aus den 200 Metern rund 2 km. Dann kommen die Fahrräder in die Tiefgarage und wir in unsere Zimmer. Belohnt werden wir mit einem schönen Blick auf die beiden Haupttürme an der Westseite der Kathedrale.
Zum Abendessen gehen wir die Stufen runter. Wir wählen ein windgeschütztes Lokal, da nach dem Sonnenuntergang die Temperaturen wieder stark sinken.
Um 23:00 Uhr überrascht uns ein gewaltiges Feuerwerk zum Stadtfest.
Sonntag, 25. Juni 2017
Ruhetag und Stadtfest in Burgos.
Als mich versehentlich mein Smartphone um 6:30 Uhr weckt und ich kurz aus dem Fenster schaue, ist schon wieder oder noch immer viel Leben in der Stadt. Während die letzten Stadtfestbesucher den Heimweg antreten, ziehen reichlich Pilger an der Kathedrale gen Westen vorbei.
Ich denke – schön, dass ich mich am heutigen Sonntag wieder hinlegen und weiterschlafen kann.
An diesem Sonntag genießen wir ohne die Eile eines Aufbruchs das gut Hotelfrühstück in aller Ruhe .
Am frühen Nachmittag besuchen wir die Kathedrale und bummeln durch die Stadt. Wir gehen am Rathaus vorbei zum Plaza Mayor. Wir sind nicht alleine unterwegs: zahlreiche Gruppen und Kapellen ziehen durch die Altstadt. An der Flaniermeile Paseo del Espolón machen wir in einem Café eine längere Pause und lassen das Stadtfest auf uns wirken.
Der Himmel ist bedeckt und ab und zu fallen ein paar Regentropfen aus den Wolken. Das hüllt die Gebäude in ein schönes diffuses Licht. Es ist angenehm warm und unter den Platanen lässt es sich wunderbar sitzen.
Weiterer Text folgt …
Fazit
Der Tag 18: Die Kühle am Morgen bringt uns schnell zu den Bergen voran. Die Passhöhe haben wir gut überwunden und die lange Abfahrt hat uns am Nachmittag zügig ins schöne Burgos gebracht. Die Stadt bebt – es ist Stadtfest.
Der Tag 19: Wir entspannen …
Am Montag sollte es weiter in Richtung Castojeritz gehen.
Unterkunft
Hotel Meson del Cid
Plaza de Santa Maria 8
09003 Burgos
Telefon: +34 947208715
Castilla y León, Spanien
Bilder der Tage
Hinweis: Wenn Sie zufällig abgebildet sein sollten, stellen wir Ihnen das Foto / die Fotos, auf denen Sie selbst zu sehen sind, für Ihre privaten Zwecke gern kostenlos zur Verfügung und – auf Ihren Wunsch hin – löschen wir solche Bilder natürlich sofort. Benutzen Sie dazu die Kontakt-Seite.
Samstag, 24. Juni 2017
Hilfe: Gallery
Sonntag, 25. Juni 2017
Etappe Belorado-Burgos
2017-06-24-Belorado-Burgos.gpx
Hilfe: WP GPX Maps
Maximale Höhe: 1161 m
Minimale Höhe: 762 m
Gesamtanstieg: 637 m
Gesamtabstieg: -536 m
Gesamtzeit: 10:19:14
[…] – bei oft deutlich über 35 °C weiter durchs bergige Nordspanien von Pamplona nach Burgos. Dort mussten wir leider ungeplant abbrechen, da unsere 88-jährige allein lebende Mutter und […]