Es ist Montag. Die ganze Nacht hat Regen und Wind unsere Ferienanlage attackiert. Am Dachfenster im Schlafzimmer spüren wir die raue Witterung beinahe unmittelbar. Auch die Aussichten für die nächsten 18 Stunden motivieren uns heute einen Ruhetag einzulegen und die Vorzüge der gut ausgestatteten kleinen Ferienanlage anzunehmen.
Ruhetag
Horst und Reinhard starten früh am Morgen zur Boulangerie und versorgen uns mit den obligatorischen Baguettes. Während noch die Kaffeemaschine leise vor sich hin brodelt ist unsere Wohngruppe sich einig: Wir frühstücken heute lange und ausgiebig und legen eine Ruhetag ein. Auch das angebotene Alternativprogramm – ein Museum in Calais zu besuchen – ist heute nicht unser Ding.
Durch den starken Regen funktioniert auch mein Not-Internet meistens gar nicht. So wird unser Ruhetag zum entschleunigten Offline-Tag – auch nicht schlecht.
Wir haben Zeit für Gespräche und nehmen uns Zeit zum Lesen. Der Reiseführer bietet da zumindest die Theorie der Kultur und Natur. Den Spiegel offline zu lesen ist auch mal interessant. Abgerundet durch einen entspannenden Mittagsschlafs, so ganz ohne Zeitdruck – ein toller Luxus.
Für die Bilder des Tages will ich mir noch was einfallen lassen. Waltraud lässt sich motivieren und setzt ihren Regenhut auf und traut sich für zwei Minuten vor die Tür.
Kaffee trinken mit aufgetosteten Waffeln wird heute zu einem Highlight des Nachmittags. Jetzt kommen die Museumsbesucher zurück. Wir sehen sie am Terrassenfenster vorbeiziehen und sind froh den Tag bisher im Trockenen verbracht zu haben. 😉
Vor dem Abendessen treffen wir uns alle wieder im Gemeinschaftsraum. Wir tauschen unsere Tagserlebnisse untereinander aus. Es gibt leckeren frischen Salat, Reste und Pommes mit Bratwurst von nebenan. Vor dem Nachtisch – einer Quarkspeise mit Obst – erläutert Jo die Wander-Planung für den morgigen Feiertag.
Fazit:
Ruhetagen haben auch was … und bieten Zeit zum Innehalten.
Thema des Tages
Das Verblüffende, das Erregende jedes Zufalls besteht darin, dass wir unser eigenes Gesicht erkennen; der Zufall zeigt mir, wofür ich zur Zeit ein Auge habe, und ich höre, wofür ich eine Antenne habe. Ohne dieses einfache Vertrauen, dass uns nichts erreicht, was uns nichts angeht, und das uns nichts verwandeln kann, wenn wir uns nicht verwandelt haben, wie könnte man über die Straße gehen, ohne in den Irrsinn zu wandeln? Natürlich lässt sich denken, dass wir unser mögliches Gesicht, unser mögliches Gehör nicht immer offen haben, will sagen, dass es noch manche Zufälle gäbe, die wir übersehen und überhören, obschon sie zu uns gehören; aber wir erleben keine, die nicht zu uns gehören. Am Ende ist es immer das Fällige, was uns zufällt.
Quelle: Max Frisch (Tagebuch 1946-1949, 340f.)
Wir nehmen das wahr, wofür wir bereit und empfänglich sind. Daneben gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, für die wir blind sind, weil sie unserer jeweiligen Situation nicht entsprechen.
Bilder des Tages
Hinweis: Wenn Sie zufällig abgebildet sein sollten, stellen wir Ihnen das Foto / die Fotos, auf denen Sie selbst zu sehen sind, für Ihre privaten Zwecke gern kostenlos zur Verfügung und – auf Ihren Wunsch hin – löschen wir solche Bilder natürlich sofort. Benutzen Sie dazu die Kontakt-Seite.