Montag – unser elfter Tag auf dieser Pilger-Reise. Schon vor 6 Uhr hören und sehen wir die ersten Pilgerinnen und Pilger unter unserem Fenster vorbeiziehen. Es scheint frisch zu sein – die Pilger haben Mützen und Kapuzen auf. Ein Blick auf das Thermometer zeigt: 9 Grad Celsius ziemlich frisch für diese Jahreszeit in Spanien.
Um 6:40 Uhr klingelt auch bei uns der Smartphone-Wecker. Ein Duft von Kaffee und geröstetem Brot durchzieht unser Hostel.
Wir wohnen im zweiten Stock und sehen die Sonne in den weit entfernten Bergen aufgehen. Dort hinten im kantabrischen Gebirge scheint es zu regnen, aber hier kommt ab und zu die Sonne durch.
Calzadilla de la Cueza – Sahagún
Der erste Streckenabschnitt heute Vormittag ist eher langweilig. Wir sehen – ähnlich wie gestern am Ende des Tages – die unendlich groß erscheinenden Anbauflächen der industrialisierten Landwirtschaft. Kaum ein Baum, kaum ein Strauch, kaum eine Hecke, kaum ein Vogel und kaum Blumen – was die giergetriebenen Konzerne und Landwirte aus einer schönen Landschaft machen können! ?
Das es auch anders geht hat die Vielfalt der Fauna und Flora in den vorangegangenen Tagen gezeigt! ?
Welch eine Freude, als der parallel zur Straße verlaufende Camino endlich zur Eremita de la Virgen del Puente abzweigt.
Es ist nach wie vor frisch und selbst die Kamillen- Blüten scheinen auf die wärmende Sonne – die sich aber zwischendurch schon mal zeigt – zu warten.
Alsbald erreichen wir den Stadtrand von Sahagún. Es geht noch ein Stück durchs Industriegebiet, dann kreuzen wir die Bahngleise und sind in der Altstadt.
Hier machen wir erstmal eine lange Kaffeepause. Unser Hostel liegt gleich um die Ecke. Der Check-In ist unkompliziert. Das Zimmer haben wir dann schnell belegt und Walli macht einen ersten Erkundungs-Rundgang durch die Stadt – während ich mich kurz um den Blog kümmere. Endlich mal wieder ein stabiles und schnelles WLAN.
Erfreulicherweise sind wir trocken in Sahagún angekommen. Mit 13 bis 15 Grad Celsius ist es deutlich kühler als gestern.
Die angedachte Besichtigung der beiden Klöster in Sahagún lassen wir ausfallen, da es zwischendurch immer mal wieder einzelne Schauern regnet. Die so gewonnene Zeit nutzen wir zum Innehalten.
Unser Zimmer in der ersten Etage des Hostels, gibt den Blick auf zwei Kirchen im Zentrum frei.
Vor der Tourist-Information treffen wir zufällig ein – inzwischen vom diesjährigen Weg – bekanntes Pilgerpärchen aus Ungarn. Wir sind uns in den letzten Tagen öffter begegnet und haben zwischendurch immer mal wieder ein paar kurze Gedanken ausgetauscht. Trotz der Flüchtigkeit der Begegnungen gehören diese beiden – eine vor vielen Jahren entstanden Camino Liebe – zu den Menschen die einem vermutlich lange in Erinnerung bleiben. – BUEN CAMINO!
Wir suchen uns anschließend ein Lokal zum Abendessen. Aufgrund der Witterung sind die Plätze im Inneren der Restaurants knapp. So nehmen wir an einem runden Tisch Platz an dem schon ein amerikanisches Pärchen in unserem Alter zu Abend isst. Auch aus dieser Zufallsbegegnung entwickelt sich ein langes und interessantes Gespräch. Die beiden bleiben 90 Tage auf dem Camino und sind in Le Puy gestartet.
Auch heute schmeckt uns das Pilgermenü sehr gut. Wir essen beide eine ausgezeichnete Paella als Vorspeise. Bei Waltraud gibt es Hähnchenfilet und bei mir ein riesiges Stück Seehecht. Zum Abschluss nehmen wir Eis, das diesmal nicht, wie am Camino oft üblich in einer verpackten Tüte, sondern wirklich lecker in Kugeln auf den Teller mit ganzen Erdbeerstücken daher kommt. Vorzüglich und das für sage und schreibe nur 9 € pro Person.
Als wir schließlich in unserem Hostel ankommen, ist die Betreiberin irgendwie auch interessiert und gesprächsbereit. Sie hat das Hostel erst vor wenigen Tagen übernommen und neu eröffnet. Wir trinken noch einen Absacker und lassen den Tag entspannt ausklingen.
Statistik
23,1 Tageskilometer
181,7 km insgesamt davon 44 km Taxifahrt
364 km bis nach Santiago de Compostela
Fazit
Der Tag 11: es ist kühl, wir bleiben persönlich von den einzelnen Regenschauern verschont, sehen aber am Nachmittag einige nass gewordene Pilger vorbeiziehen. Die Klosterbesichtigung lassen wir aufgrund der Witterung ausfallen. Die Begegnung des heutigen Tages werden uns sicher lange in Erinnerung bleiben.
Morgen geht’s weiter nach El Burgo Ranero.
Unterkunft
Hostal La Bastide du Chemin
Arco, 66
Sahagún, 24320
Spanien
Telefon: +34 987 78 11 83
Bilder des Tages
Hinweis: Wenn Sie zufällig abgebildet sein sollten, stellen wir Ihnen das Foto / die Fotos, auf denen Sie selbst zu sehen sind, für Ihre privaten Zwecke gern kostenlos zur Verfügung und – auf Ihren Wunsch hin – löschen wir solche Bilder natürlich sofort. Benutzen Sie dazu die Kontakt-Seite.
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GPX-Daten dieser Etappe im Moment leider nicht kompatibel, sorry
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