My Camino 2017 Tag 1 Hünxe – Strasbourg

My Camino Start am 7. Juni 2017 | Foto Gustav Sommer

Wir sind dann mal weg

Die letzte Nacht zu Hause ist um 6 Uhr zu Ende. Wir satteln auf und freuen uns sehr, dass unsere lange Pilgerfahrt jetzt in diesem Moment sich (endlich) wieder fortsetzt.

Na ja, in unseren Sehnsüchten und Planungen sowie in den zurückgelegten Wegstrecken der letzten beiden Jahren existiert erst „mein“ und später „unser“ Camino schon lange. Aber real losfahren ist doch noch mal was anderes und wir genießen die Schönheit des Moments.

Ein letzter Kaffee in unserer heimischen Küche und ein weiteres Stück unseres My Camino Traumes wird real. – Frühstücken wollen wir später unterwegs.

Nach einer teilweise stürmischen Nacht ist es nicht mehr ganz so warm wie in den letzten Tagen. Die Sonne versteckt sich zwischendurch noch hinter den Wolken. Ein letzter Blick für lange Zeit in Wohnung und Garten. Um 7:30 Uhr schließen wir unsere Hütte für geplante 77 Tage ab und sitzen kurz danach auf den bepackten Rädern.

Pilgersegen

Beim Start gehen unsere Gedanken noch mal zurück: Vor zwei Tagen, am Pfingstmontag, fand mal wieder bei aller bestem Pfingstwetter „unser“ sehr gut besuchtes Open-Air Pfingstkonzert in Drevenack statt.

Zu unserer freudigen Überraschung haben wir während des Auftritts „unseres“ Posaunenchores Drevenack auf der Bühne von Pfarrer Helmut Joppien einen aufbauenden und motivierenden Pilgersegen für Radpilger erhalten. Über diesen modifizierten irischen Reise-Segen haben wir uns sehr gefreut. – DANKE!

Möge die Straße uns zusammenführen …

Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich fest in seiner Hand …

Auch für die diesmal besonders zahlreichen persönlichen und virtuellen guten Reise- und Segens-Wünschen sagen wir Ihnen und  Euch allen von Herzen Dankeschön!

Mit dem Fahrrad auf den Spuren der Jakobspilger

Mit einer Mischung aus Vorfreude, Dankbarkeit und Demut treten wir jetzt gemütlich in die Pedale und genießen bedächtig auf den ersten Metern der gerade beginnenden Anreise nach Bayonne – jetzt schon jede Radumdrehung. Wir rollen auf alt bekannter Strecke in Richtung Voerde zum Bahnhof.

Tacho Logbuch Tag 1

My Camino: Mittwoch, 7. Juni 2017

Tachostand Gustav: 1.468 km
Tachostand Waltraud: 2.374 km

Hünxe – Voerde 11 Fahrrad-Kilometer
Voerde – Duisburg – Baden-Baden – Appenweier  xx Bahn-Kilometer
Appenweier – Straßburg 26 Fahrrad-Kilometer

Reale Tagesetappe 37 Fahrrad-Kilometer

Realer Tourauflauf 37 Fahrrad-Kilometer

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Gepäck

Mein Ziel mit weniger Gepäck auszukommen habe ich ganz gut erreicht. Pro Hinterradgepäcktasche sind es 6,3 kg inklusive Tablett-PC und ohne Wasser. Wir fahren ohne E-Antrieb nur mit eigener Muskelkraft, da zählt jedes kg.

Frühstück

Wir liegen gut in der Zeit und machen vor dem Bahnhof Voerde einen ersten Halt beim Bäcker. Die ersten zwei Kaffee dieser Pilger-Reise schmecken köstlich und verstärken unser aufkommendes Camino-Feeling. Wir kaufen 2 Brötchen und eine Laugenstange für das spätere Frühstück im Zug.

Die ersten Fahrad-Kilometer gen Westen laufen trotz teilweise ordentlichen Gegenwind ganz gut. Nach der 90°-Richtungsänderung haut uns allerdings der starke und böige Seitenwind fast um.

Beide Räder laufen stabil und leise. Die gleichmäßige Gewichtsverteilung unserer Gepäcktaschen macht sich stabilisierend bemerkbar. Auch die Sonne kommt zwischendurch raus und puscht allmählich die morgendlichen 13 °C langsam nach oben.

Hier beim Bäcker gibt’s zum Cafe Crema auch W-LAN. Da kann ich die ersten Bilder hochladen und diese Zeilen schreiben.

Die Bahn …

Wir sitzen und unsere Räder hängen im Schweizer EC-Zug nach Baden-Baden. Unsere Sitzplätze und die Fahrrad-Stellplätze sind bis Baden-Baden reserviert. Lustigerweise oder besser dummerweise ab Mahnheim sind sie doppelt belegt. Die Mitteilung dieses Umstandes konnte der Schaffnerin nur ein müdes Achselzucken entlocken.

Bei der  Anreise von Voerde bis Duisburg liegen heute auch erst mal zwei Steine im Weg. Unser RE5 ist komplett ausgefallen. Wir nehmen einen Zug später. Darin ist allerdings im Fahradbereich die Tür vor dem Aussteigen in Duisburg ausgefallen. So müssen die Gepäcktaschen runter und wir die Räder durch den an sich zu schmalen Gang im Zug transportieren oder besser bugsieren. Mein Lenker ist breiter als der Abstand zwischen den Sitzreihen. Walli bekommt das gut hin. Mir hilft ein freundlicher Mensch. Er trägt mir eine Gepäcktasche nach. – Danke!

Endlich sind wir draussen. Jetzt schnell wieder aufsatteln und zum Fahrstuhl. Oh je, eine Schlange. Das wird jetzt aber knapp.

Gott sei Dank lassen uns andere Radfahrer vor. Wir bekommen den EC gerade so. Beim Einsteigen haben wir Glück: Walli steht direkt am richtigen Wagen. Absatteln, zwei Stufen hoch und wir sind drinn.  Alle vier Gepäcktaschen auch. Allerdings hat der Wagen nur zwei Radhängeplätze. Blöd ist nur, auf einem unserer reservierten Plätze hängt schon ein Rad. Auch auf unserem Sitzplätzen haben sich zwei typische Yuppies breit gemacht. Aber mit meiner charmanten Art 😉 kann ich das Problemen schnell lösen.

Der Zug fährt über weite Strecken an Rhein entlang. Da werden natürlich Erinnerungen an meine ersten My Camino im Jahr 2015 von Hünxe nach Orléans wach.

In Baden-Baden steigen wir in den Nahverkehr um und fahren am Westhang des Schwarzwaldes entlang. In Appenweier endet unsere heutige Zugfahrt.

Mit den Rädern nach Strasbourg

Gleich zu Beginn fädeln wir erst mal die Kette von Wallis Rad wieder auf das mittlere Ritzel. Beim Aussteigen hat die Schaltung einen Stoß abbekommen und die Kette abgeschmissen. Das ist schnell korrigiert.

Kaum sitzen wir auf den Rädern geht`s weiter nach Westen. Von dort kommt auch der Gegenwind und die Wolken. Die Regenwolken bleiben am Westrand des Schwarzwaldes hängen. Ein gut zu beobachtendes Schauspiel. Und dort – quasi  hinter unserem Rücken – scheint es zwischendurch zu regnen. Auch wir bekommen erst ein paar Tropfen dann eine kurze Regenschauer ab.

Aber die Sonne gewinnt heute Nachmittag und wir haben eine sehr schöne Fahrt überwiegend auf Wirtschaftswegen und auf dem Deich. Die Temperatur ist auf über 20 °C angestiegen und der Himmel ist meist blau/weiß. Gelegentlich rast eine schwarze Wolke über uns weg. Ein Stück fahren wir an der Kinzig und an einem ihrer Nebenflüsse entlang. Der böige Gegenwind kommt meist leicht von der Seite und fordert uns zwischendurch ganz ordentlich. Aber der Weg ist – bis auf die Brückenauffahrten zur Querung der Autobahn A5 und der Bundesstraßen 28 und 33 – eher flach (133 hm).

Nach knapp 19 km erreichen wir Kehl und den Rhein. Der Radweg führt teilweise auf dem Kinzigtäler Jakobusweg entlang. Hier steht an der Kehler Rheinpromenade auch eine neuere Jakobusfigur. An der neuen Fußgänger- und Radfahrer-Brücke Passerelle des Deux Rives queren wir den Rhein und erreichen gleichzeitig Frankreich.

Wir trauen unseren Augen kaum: Ein wahres Radfahrerparadies. Die Radwege sind breit und mehrspurig. Die Steigungen zu den Brücken moderat angelegt. – Ein tolles Fahrerlebnis.

Meine vorgeplante Route führt uns über das Straßburger Münster und die Altstadt zur heutigen Unterkunft. Natürlich halten wir an einem der ersten Straßen-Cafes und machen eine ausgiebige Trink-Pause. 19Wir spüren den französischen Lebensstil und werden an unsere Pilgerfahrt im letzten Jahr von Orléans nach Bayonne erinnert. Da fallen uns automatisch die französischen Vokabeln wieder ein die wir sofort wieder anwenden. Wobei ich glaube die freundliche Kellnerin hätte so nah an der Grenze unsere deutsche Muttersprache besser verstanden als unser Wochenendkurs-Französisch. Aber die Bestellungen von grand café und eau minérale gazeuse hat ohne Rückfrage geklappt. Das haben wir ja auch letztes Jahr viele Wochen geübt. 😉

Nach einer Stippvisite an der Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg schieben wir unsere Räder durch die Altstadt. Dann suchen wir unser Hotel. Auch hier fallen mir meine französischen Begrüßungsfloskeln ein. Damit hat mich die Rezeptionistin schnell identifiziert. Und beginnt mit einem schnellem französischen Redeschwall. Ich verstehe nur Kreditkarte und Frühstück. Aber alles ist gut.

Wir können die Räder im abgeschlossenen Hof anschließen und belegen unser Zimmer im 3. Stock. Wenn wir den Kopf weit zum Fenster raus strecken können wir das Münster sehen.

Wir beschließen den Abend in einem kleinem Restaurant mit französischem Bier und einem kleinen Abendessen.

Fazit

Der Tag 1: ein wunderbarer Auftakt dieser Pilgerreise und die kleinen Störungen und Widrigkeiten sind schon längst vergessen.

Morgen machen wir per Bahn und Rad einen Zwischenstopp in Metz.

Unterkunft

Hotel Maison Rouge
4, Rue des Francs Bourgeois
Strasbourg, 67000
Frankreich
Telefon +33 388320860

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Bilder des Tages

Hinweis: Wenn Sie zufällig abgebildet sein sollten, stellen wir Ihnen das Foto / die Fotos, auf denen Sie selbst zu sehen sind, für Ihre privaten Zwecke gern kostenlos zur Verfügung und – auf Ihren Wunsch hin – löschen wir solche Bilder natürlich sofort. Benutzen Sie dazu die Kontakt-Seite.

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20170607_184025.jpg 8. Juni 2017
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20170607_185228.jpg 7. Juni 2017
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Etappe Hünxe-Voerde

20170607 Huenxe-Voerde.gpx

Hilfe: WP GPX Maps

Gesamtstrecke: 10921 m
Maximale Höhe: 31 m
Minimale Höhe: 24 m
Gesamtanstieg: 24 m
Gesamtabstieg: -29 m
Gesamtzeit: 01:44:41
Download file: 20170607 Huenxe-Voerde.gpx

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Etappe Appenweier-Strasbourg

20170607-Appenweier-Strasbourg.gpx

Hilfe: WP GPX Maps

Gesamtstrecke: 25582 m
Maximale Höhe: 147 m
Minimale Höhe: 132 m
Gesamtanstieg: 95 m
Gesamtabstieg: -108 m
Gesamtzeit: 04:00:19
Download file: 20170607-Appenweier-Strasbourg.gpx

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3 Kommentare

  1. Lieber Gustel, liebe Walli, nun ist es soweit und Ihr seid unterwegs auf einer Fahrradpilgerreise die Euch spirituelle und unendlich viele tolle Eindrücke erfahren lassen wird. Ich sitze hier im Wohnwagen in Udenhausen beim Frühstück und meine Gedanken sind bei Euch Zweiten. Möge Eure Reise eine wahrhaft schöne werden und Ihr überall sicher ankommen. Morgen, am 08.06.2017 kommt mein langjähriger Freund John Spek mit seiner Lg. Astrid Brusse aus Holland, mit seinem Hymmerwohnmobil zu mir in den Garten. Sie bleiben, wie auch ich, bis Sonntag. Er ist der Bildhauer von dem ich Euch schon erzählt habe. Wir alle werden morgen auf Euch Zwei einen Toast aussprechen und auf Euch anstoßen. Ich bin wieder virtuell/spirituell auf Deinen Gepäckträger dabei lieber Gustel. Alles Gute für eine segensreiche Pilgerreise, der Dietmar.

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