Pilgerweg Camino Francés
Puente la Reina (Gares) – Estella (Lizarra)
Morgens um sieben ist die Welt in Puente la Reina noch in Ordnung. Malerisch, geradezu unschuldig liegt so früh am Sonntagmorgen die mittelalterliche Calle Mayor vor uns, als wir ein wenig später die Stadt über die berühmte Puente la Reina verlassen.
Der kräftige und lang gezogene Anstieg direkt hinter Puente la Reina auf der verkehrsarmen NA-1110 und die zu erwartenden Temperaturen von bis zu 40 °C sind die heutigen großen Herausforderungen.
Tacho Logbuch Tag 12My Camino: Sonntag, 18. Juni 2017
Puente la Reina – Estella 24 Fahrrad-Kilometer, 415 hm, -300 hm
Reale Tagesetappe 24 Fahrrad-Kilometer
Realer Tourauflauf 171 Fahrrad-Kilometer
Puente la Reina
Um kurz nach 7 Uhr holen wir die Räder vom Hinterhof des Hostal Bidean und checken bei einem Abschiedskaffee in aller Ruhe aus. Das Frühstück lassen wir heute ausfallen. Wir wollen früh in die Pedale treten, um vor der großen Hitze die ersten steilen Kilometer hinter uns zu haben.
Die Santiago-Kirche ist um dies Zeit noch geschlossen, so fällt die Besichtigung und der Fototermin mit der Apostelfigur aus.
Natürlich fahren wir über die heute morgen friedliche und unschuldig wirkende Calle Mayor vor zur mittelalterlichen Brücke. Ein Fotostopp an der berühmten Brücke ist auch für uns selbstverständlich.
NA-1110
Einige Pilger und viele Radler – meist sportliche Rennradfahrer und Mountainbiker – sind unterwegs. Beladene Trekkingfahrer und Radpilger sehen wir ebenfalls, aber eher selten. Wir sind also nicht die einzigen Radpilger.
Die Sportler fahren oft sehr schlanke Rennräder ohne Gepäck. Auch die Mountainbiker haben wenig Gepäck dabei. Sie fahren an den Steigungen – an denen wir längst schieben – lächelnd an uns vorbei. Viele grüßen uns freundlich und wir hören neben dem „Hola!„ auch oft „Buen Camino!“ Nur wenige schieben an den Steigungen wie wir.
Wir folgen heuten weiter den Routenvorschlägen von Kai. Die überwiegend verkehrsarmen NA-1110 hält für den heutigen Tag auch wieder zwei knackige und langgezogene Steigungen bereit. Auch die Abfahrten lassen sich ordentlich abrollen. Normalerweise bremse ich ab 30 km/h ab. Die Oberflächen sind sehr gut und wir kommen auch öfter über 40 km/h. Seit Wallis Tacho abhanden gekommen ist, sind diese Geschwindigkeiten auch für Walli kein Problemchen mehr.
Wallis Knie und die seit einigen Tagen vor unserer Abreise zickende Schulter machen die Strapazen gut mit. Mit unsere Strategie an den Steigungen – möglichst im Schatten – genug Trink-, Abkühl- und Atempausen zu machen, kommen wir sehr gut klar. Für alle Fälle haben wir genug Wasser (> 4,25 Liter) mit.
Wasser und gelegentlich Cola schütten wir zusätzlich fast an jeder Bar die entweder direkt an der Strasse oder in den angrenzenden Orten liegen in uns rein. Zusätzlich füllen wir dann auch immer die Wasservorräte auf.
Zu Mittag gibt’s heute über den Tag verteilt zwei mal jeweils eine Banane für jeden. Bier gibt’s unterwegs auf keinen Fall. Erst am Zielort gleichen wir den Mineralienhaushalt mit dos cañas aus.
Estella
Als wir in Estella gegen 14 Uhr ankommen ist das Thermometer auf 40 °C im Schatten angestiegen. Wir belohnen uns jetzt natürlich mit dos cañas. Unsere beladenen Räder sind am Jakobsweg gut sichtbar. Binnen kurzer Zeit steigen hier weitere Radfahrer ab und machen Pause.
In aller Ruhe buchen wir per App ein Hostal. Der nicht ganz einfach zu findende Weg dorthin über mein Handy führt uns an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei. Zur Belohnung liegt das Hostal auf einem knackigen Hügel.
Der Portier ist ein klasse Original. Unsere Fahrräder parken im 1. Stock auf dem Balkon. Als ich unser Zimmer 19 mit der Karte öffne liegt schon jemand im Bett. Wir bekommen dann das freie Zimmer 15. Das Hostal hat einen Wäscheservice. Für 6 € bekommen wir ruck zuck unsere Wäsche gewaschen und getrocknet.
Der Portier gibt uns noch einen Tipp für ein Lokal. Das ist ein Volltreffer. Auch andere Pilger, die gerade zahlen sind voll des Lobes. Wir essen verschiedene Sorten Nudeln – eine Delikatesse.
Zu spät merke ich, dass die Schlüsselkarte eine der älteren Magnetkarten ist. Sicherheitshalber stecke ich die Schlüsselkarten immer in mein Handy-Etui. Dumm ist nur, dass mein Handy-Etui einen Magnetverschluss hat. – Der Magnet des Verschlusses ist recht kräftig und hat die Schlüsselkarte gelöscht. So kommen wir nicht mehr ins Hotel. Es gibt eine Notrufnummer und eine halbe Stunde später sind wir im Zimmer mit neu programmierte Schlüsselkarte. Die leichte Verstimmung Wallis dauert ein paar Minuten länger als die Wartezeit auf die freundliche Servicekraft – legt sich aber dann doch schnell. 😉
Fazit
Der Tag 12: eine Fahrt durch weite Landschaften mit tollen Ausblicken bei großer Hitze. Auch die zwei fetten Anstiege haben wir ganz gut schiebend bewältigt. Start und Zielort sind sehenswerte historische Orte am Jakobsweg.
Morgen geht’s weiter in Richtung Logroño.
Unterkunft
Hostal El Volante
Merkatonda 2
31200 Estella
Navarra, Spanien
Telefon: +34
Bilder des Tages
Hinweis: Wenn Sie zufällig abgebildet sein sollten, stellen wir Ihnen das Foto / die Fotos, auf denen Sie selbst zu sehen sind, für Ihre privaten Zwecke gern kostenlos zur Verfügung und – auf Ihren Wunsch hin – löschen wir solche Bilder natürlich sofort. Benutzen Sie dazu die Kontakt-Seite.
Hilfe: Gallery
20170618 Estella
Etappe Puente la Reina – Estella
2017-06-18-PuenteLaReina-Estella.gpx
Hilfe: WP GPX Maps
Maximale Höhe: 528 m
Minimale Höhe: 378 m
Gesamtanstieg: 419 m
Gesamtabstieg: -305 m
Gesamtzeit: 07:16:00